Digitalisierung einiger Hauptwerke der Pomologie

Alte Obstsorten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ökologische Tendenzen im Obstbau, Aufbau regionaler Marktstrukturen. Neu gezüchtete Sorten, die oft nur geringe Resistenzen gegen Krankheiten aufweisen. Sorten, die bei vielen Menschen Allergien hervorrufen.

Unser Projekt hat das Ziel, einige nicht online einsehbare historische Pomologien aus unserem Bestand verfügbar zu machen. Die ungezählten Sortenbeschreibungen und -abbildungen können einen wesentlichen Beitrag zur Identifizierung traditioneller, teils vergessener Obstsorten liefern.



Für dieses Projekt wurden Werke ausgewählt, die entweder sehr selten oder sehr wichtig waren und deren Reprint oder Digitalisierung nicht zu erwarten war, namentlich umfangreiche und/oder mit vielen Farbtafeln versehene Werke.

Zu den wichtigen und umfangreichen gehören die 28 Bände von August Friedrich Adrian Diels Kernobstsorten, die acht Bände des Illustrirten Handbuchs und die 50 Jahrgänge der Pomologischen Monatshefte. Relativ wenige Schwierigkeiten gab es mit Diel. Die Bände besitzen wie viele Werke der Zeit jeweils drei getrennte Seitenzählungen für Einleitung, Hauptteil und Register, manche außerdem noch eine Tafel.

Beim Illustrirten Handbuch galt es, die beiden Auflagen auf Unterschiede durchzusehen und zu entscheiden, welches Exemplar gescannt wird. Bei manchen Bänden fehlten Titelblätter, bei anderen gab es handschriftliche Ergänzungen. Nachträglich stellte sich heraus, dass einige Nachtragshefte fehlen und dass im Band 8 zwei Seiten in der Paginierung ausgelassen waren.

Von unseren drei Exemplarsätzen der Pomologischen Monatshefte wählten wir denjenigen mit dem stabilsten Einband zum Scannen aus. Als die ersten DVDs verschickt worden waren, wies uns ein Nutzer darauf hin, dass einige Tafeln fehlten. Es fand sich, dass das ausgewählte Exemplar an diesen Stellen unvollständig war, was bei der Katalogisierung nicht vermerkt worden war. Also mussten die Tafeln aus einem anderen Exemplar nachgescannt und eingebaut werden.

Von den seltenen Werken mit vielen Farbtafeln wollten wir unter anderem das siebenbändige Deutsche Obstcabinet digitalisieren. Von ihm gibt es zwei Ausgaben, die eine im Hoch-, die andere im Querformat. Beide erschienen in Lieferungen und sind nicht paginiert. Ein Exemplar ist vermutlich in der Reihenfolge des Erscheinens gebunden, wobei aber die Titelblätter der Lieferungen fehlen, das andere ist nach Obstarten geordnet. Ein Register ist in keinem enthalten. Obwohl von jeder Ausgabe zwei Exemplare vorhanden sind, ließ sich nicht ermitteln, ob eine vollständig ist. Alle verfügbaren Bibliographien und Bibliothekskataloge waren zu ungenau, um Aufschluss zu geben. Da eine Rundreise durch deutsche Bibliotheken nicht möglich war, mussten wir auf die Digitalisierung dieses Werkes verzichten. Später konnten wir die Humboldt-Universität zur Digitalisierung ihres Exemplars veranlassen.

Das Werk Deutschlands Kernobstsorten, 3 Bände, Leitmeritz 1833-42, ist in keiner anderen deutschen Bibliothek nachweisbar, gleichwohl die beste Pomologie ihrer Zeit. Als Herausgeber gibt unser Katalog „Aehrenthal, Johann Lexa v.“ an, weil das Vorwort zum 2. Band des anonymenen Werkes „Johann Freiherr von Aehrenthal“ unterzeichnet ist. In Wahrheit ist der Familienname Lexa, und der Namensteil „v. Aehrenthal“ ist erst bei der Nobilitierung hinzugekommen. Die nummerierten Tafeln sind in einen paginierten fortlaufenden Text eingebunden. Die Register verweisen auf die Tafelnummern. Über die Lesezeichen werden die Tafelnummern angeklickt. Durch Vor- oder Zurückblättern gelangt man zu der meist in unmittelbarer Nähe der Tafel stehenden Sortenbeschreibung. Zu Band 3 enthält unser Exemplar kein Inhaltsverzeichnis. Wir bitten unsere Benutzer um Hinweise auf ein möglicherweise im Verborgenen vorhandenes Inhaltsverzeichnis.

Beim vierbändigen Album de Pomologie von Alexandre Bivort war das Problem, dass drei Bände paginiert sind, der erste jedoch nicht. Die Tafeln sind überhaupt nicht nummeriert. Daher wurden die Scans der Inhaltsverzeichnisse mit Links zu den Tafeln hinterlegt.

Das Werk Schweizerische Obstsorten von Gustav Pfau-Schellenberg schließlich musste aus losen Blättern in der Friesen'schen Sammlung zusammengestellt werden, wobei eine fehlende Tafel aus der Schweiz beschafft werden musste.

Das scheinbar so einfache Projekt hat schließlich etwa zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen.


Alphabetische Verzeichnisse der in zahlreichen Pomologien enthaltenden Sorten finden sie unter www.bund-lemgo.de/obstsortenlisten.html

Sortenabbildungen aus digitalisierten Pomologien, darunter auch unseren hier genannten, finden Sie alphabetisch geordnet unter www.obstsortendatenbank.de

Die genannten Pomologien können auch auf DVD gegen eine Schutzgebühr von 100 € beim Verein Gartenbaubibliothek bestellt werden.


Ein besonderer Dank gilt unserem Sponsor für die Finanzierung der Digitalisierungsarbeiten!
www.landwirtschaftliche-rentenbank.de

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